Aktie gab nach enttäuschenden Q3-Zahlen nach
Aus unserer Sicht hat Zai Lab für das dritte Quartal enttäuschende Ergebnisse vorgelegt. Der Kurs der Aktie gab daraufhin deutlich nach. Zwar stiegen die Produktumsätze um rund +14% im Jahresvergleich auf knapp 115 Mio. US-Dollar, sie blieben damit aber deutlich hinter den Erwartungen der Investoren und der Management Guidance zurück. Dies ist vor allem auf die schwächere Performance von VYVGART, Zejula und die weiterhin eingeschränkte Verfügbarkeit von XACDURO zurückzuführen. In der Folge senkte das Management die Umsatzprognose für 2025 von zuvor 560–590 Mio. US-Dollar auf nunmehr „mindestens 460 Mio. US-Dollar” und machte deutlich, dass das Ziel einer bereinigten operativen Profitabilität im vierten Quartal 2025 nicht erreicht werden wird.
Temporäre Wachstumsschwächen bei VYVGART und Zejula
Der schwächere Umsatzverlauf hängt wesentlich mit einem langsameren Ramp-up von VYVGART und Zejula zusammen als ursprünglich angenommen. Die Nachfrage nach VYVGART bleibt grundsätzlich solide, jedoch ist die durchschnittliche Behandlungsdauer in China mit derzeit etwa zwei Zyklen deutlich kürzer als in den USA, wo rund fünf Zyklen üblich sind. Zudem braucht es Zeit, bis neue Therapie-Leitlinien in der Praxis greifen. Das Management geht jedoch davon aus, dass NRDL-Verhandlungen und ein Patienten-Nachsorgeprogramm ab 2026 für eine längere Therapiedauer und damit für höhere Umsätze sorgen werden. Die NRDL ist die nationale Erstattungsliste Chinas. Sie legt fest, welche Medikamente zu welchen Preisen von der staatlichen Krankenversicherung erstattet werden. Damit entscheidet sie maßgeblich über die Zugänglichkeit und das Umsatzpotenzial von Arzneimitteln. Das zweite Medikament Zejula leidet unter dem Druck im PARP-Inhibitor-Markt (vor allem durch den Wettbewerb von AstraZenecas Lynparza) und zeigt bislang nur mäßige Erholung (+3% QoQ Umsatzwachstum) von der Schwäche im zweiten Quartal. Hier sollte das Wachstum erst ab 2026 wieder einsetzen.
Bewertung attraktiv mit Optionalität durch eigene Pipeline
Gleichzeitig erweitert Zai Lab mit seiner selbst entwickelten globalen Pipeline die von uns oft beschriebene Optionalität im Investment Case. Allen voran ist hier ZL-1310 („Zoci”) zu nennen, ein Medikament zur Behandlung einer Lungenkrebsart (SCLC), das in einer Phase-I-Studie vor einigen Wochen gute Ergebnisse vorweisen konnte.
Insgesamt entwickelt sich Zai Lab somit von einem vorwiegend auf China ausgerichteten Lizenzmodell hin zu einem globalen Innovationsplayer, bei dem die China-Franchise nach unten absichert und die eigene Pipeline substanzielle Upside für die Zeit nach 2026 bietet.
Zudem verfügt das Unternehmen bei der aktuellen Bewertung über ca. 20% der Marktkapitalisierung in Netto-Cash, was die Bewertung aus unserer Sicht ebenfalls unterstützt. Wir gehen davon aus, dass Zai Lab in der ersten Hälfte des kommenden Jahres auf bereinigter Basis operativ profitabel (Adj. EBITDA) wird.