Im dritten Quartal 2025 steigerte die südostasiatische Super-App Grab ihren On-Demand-GMV (Bruttowarenwert) um +24% auf 5,8 Mrd. US-Dollar. Im „Deliveries”-Segment beschleunigte sich das GMV-Wachstum in Q3 erneut und lag nun bei +22% (siehe Abbildung). Gleichzeitig verbesserte sich die Profitabilität im Vergleich zum zweiten Quartal deutlich. Das Segment „Deliveries” erreichte eine EBITDA-Marge von 2,1%, das Segment „Mobility” eine von 8,9%. Beide bewegen sich damit deutlich in Richtung der Mittelfristziele des Unternehmens. Das gesamte bereinigte EBITDA stieg im Quartal damit um knapp 50% YoY auf 136 Mio. US-Dollar. Die Kombination aus höherer Transaktionsfrequenz, wachsenden MTUs und Skaleneffekten trieb die Margenexpansion von Grab im On-Demand-Geschäft deutlich an und zeigt, auf welchem Weg sich das Unternehmen befindet.
Wesentliche Treiber der guten Umsatzentwicklung sind die relativ neu eingeführten Produkte „Saver” und das Abo-Programm „Grab Unlimited”, das größte seiner Art in Südostasien. Diese Produkte zielen einerseits auf eine breitere Kundenbasis durch verbesserte Erschwinglichkeit (”Saver”) und andererseits auf eine Erhöhung der Kundenbindung durch das Abo-Modell (“GrabUnlimited”) ab. „Saver“-Formate akquirieren rund ein Drittel der neuen Deliveries-MTUs (monatlich-zahlende Nutzer), während „GrabUnlimited“ die zahlende Stammkundschaft ausbaut und inzwischen sogar 20% der Deliveries-MTU-Basis ausmacht. Das Cross-Sell-Geschäft „Grocery-Delivery“ durch GrabMart wächst 1,5x schneller als der restliche Food-Bereich, erreicht eine 10% Deliveries-GMV-Penetration und erhöht mit „Food + Mart“ die Bestellfrequenz um das 1,8-fache, ohne die Margenstruktur erkennbar zu verwässern. Das Flywheel dreht sich.
Im Bereich „Financial Services“ beschleunigte Grab, wie im letzten Earnings Call angekündigt, die Kreditvergabe deutlich und nutzte seine starke Bilanz gezielt zur Ausweitung des Kreditportfolios. Zu Jahresbeginn hatte Grab erst eine neue Wandelanleihe ausgegeben, um die ohnehin solide Bilanz weiter zu stärken. Der Finanzbereich, der aus GrabFin sowie den DigiBanks besteht, unterstützt das Flywheel-Geschäftsmodell von Grab aus unserer Sicht enorm. Grab kann beispielsweise die Daten nutzen, die sich in den anderen Geschäftsbereichen über seine Fahrer oder Händler sammeln, um diese bei der Kreditvergabe einzusetzen. Das Management bekräftigt das Ziel eines Kreditportfolios (Disbursed Loans) von über 1 Mrd. US-Dollar bis Jahresende und will in diesem Segment im vierten Quartal profitabel werden.
Zuletzt hob das Management um CEO Anthony Tan und CFO Peter Oey die Guidance für das Jahr 2025 an und erwartet für das Schlussquartal eine saisonal starke Entwicklung im On-Demand-Geschäft. Das EBITDA soll nun 490–500 Mio. US-Dollar (zuvor 460–480 Mio. US-Dollar) und der Umsatz 3,38–3,40 Mrd. US-Dollar betragen.
Wir sehen in Grab trotz seiner einer Premium-Bewertung weiterhin eine der attraktivsten Wachstumsstorys in einem geografischen Raum mit viel Potenzial.