Einordnung der Quartalsergebnisse
Kaspi, das Superapp-Unternehmen aus Kasachstan, hat heute seine Ergebnisse für das 3. Quartal 2024 vorgelegt. Insgesamt fielen die Ergebnisse trotz eines starken Vergleichsquartals im Vorjahr gut aus.
Im Paymentsgeschäft konnte Kaspi sein Zahlungsvolumen (TPV) um 28% YoY steigern, Umsatz und Nettogewinn stiegen um 25%. Im Marktplatzgeschäft stieg der Bruttowarenwert (GMV) um 24%, der Umsatz um 43% und der Nettogewinn um 14%. Das Fintech-Geschäft verzeichnete ebenfalls ein solides Wachstum. Kaspi ist auf dem besten Weg, den Gewinn für das Gesamtjahr 2024 um 25% zu steigern. Besonders hervorzuheben ist auch, dass der GMV im e-Grocery-Geschäft, also dem Online-Verkauf von Lebensmitteln, im Jahresvergleich um 88% gestiegen ist und die durchschnittliche Warenkorbgröße von 12 Tsd. KZT auf 14 Tsd, KZT (ca. 27 Euro) erhöht werden konnte.
Insgesamt sind wir mit den Ergebnissen zufrieden und sehen das Unternehmen weiterhin auf Kurs, die Guidance für 2024 zu erreichen. Besonders gefallen uns die Fortschritte, die das Unternehmen in den neuen Geschäftsfeldern wie z.B. e-Grocery gemacht hat. Die teils haltlosen Vorwürfe aus dem Short-Seller Report vor wenigen Wochen sollten in den nächsten Monaten weiter in den Hintergrund rücken, wenn das Unternehmen operativ weiter in dieser Form liefert.
Übernahme einer Aktienmehrheit von Hepsiburada
Kurz vor der Veröffentlichung der Ergebnisse gab Kaspi außerdem bekannt, dass das Unternehmen knapp 65% des ebenfalls börsennotierten türkischen E-Commerce-Unternehmens Hepsiburada übernehmen will. Kaspi hatte bereits in den vergangenen Jahren aktiv nach Übernahmezielen gesucht, um sein internationales Geschäft weiter auszubauen. Dass die Wahl auf die Türkei fiel, hat uns zunächst überrascht. Wir hatten mit einer kleineren Akquisition ggf. in Osteuropa gerechnet. Auf den zweiten Blick können wir jedoch die strategische Logik der Übernahme nachvollziehen. Die Türkei ist mit knapp 85 Millionen Einwohnern mehr als viermal so groß wie Kaspis Heimatland Kasachstan. Zudem verfügt das Land über eine höhere E-Commerce-Durchdringung und ein attraktives wirtschaftliches Wachstumspotenzial. Hepsiburada konnte im E-Commerce einen Gross Merchandise Value von knapp 4 Mrd. USD erzielen und verfügt mit knapp 12 Millionen über eine hohe Anzahl aktiver Nutzer. Wir sehen auch Synergiepotenziale zwischen den beiden Plattformen, zum Beispiel auf der Technologieseite. Insgesamt halten wir die Akquisition für strategisch sinnvoll.
Kritischer sehen wir den Preis, den Kaspi für die Mehrheit an dem Unternehmen zahlt. Kaspi zahlt für den Erwerb von 65% gut 1,1 Mrd. USD, was einem deutlichen Aufschlag von über 130% auf den letzten Schlusskurs der Hepsiburada-Aktie entspricht. Wir erwarten, dass das Management im Earnings Call weitere Informationen zu der Transaktion geben wird.