Unser Senior Research Manager Dr. Richard Buschbeck war letzte Woche auf der Internationalen Automobil-Ausstellung in München. Er hat sich dort ein Bild von den aktuellen Industrietrends im Bereich Mobilität gemacht und natürlich auch die Stände unserer Portfoliounternehmen Tesla und Hesai besucht.
Hier sind einige seiner Gedanken zu der Messe:
Die IAA 2023 stand ganz im Zeichen der E-Mobilität, die Zeit des Verbrenners geht vorbei
Auf der Messe wurden praktisch nur noch E-Autos gezeigt, was zeigt, in welche Richtung sich die Industrie in den nächsten Jahren bewegen wird. Egal, ob mit oder ohne gesetzliche Verbote, der Verbrenner wird spätestens in den 2030ern nahezu komplett verschwinden und durch E-Autos ersetzt werden. Für die großen westlichen (und insbesondere deutschen) Autohersteller, die heute noch den absoluten Großteil ihrer Umsätze mit Verbrennern machen, bedeutet dies einen massiven und vermutlich schmerzhaften Umbruch in den nächsten Jahren, dessen Tragweite sich viele aus unserer Sicht noch nicht bewusst machen.
Besonders spannend war für uns auch die Vorstellung des überarbeiteten “Model 3” unseres Portfoliounternehmens Tesla (siehe Foto), das in seiner Klasse neue Maßstäbe setzt.
Chinesische Firmen präsentierten sich selbstbewusst mit vielen starken Produkten
So viele chinesische Autohersteller (z.B. BYD, Xpeng und Seres) wie noch nie waren mit teils riesigen Ständen auf der IAA vertreten. All diese Firmen haben einen klaren Fokus auf Elektromobilität, und die Qualität ihrer Fahrzeuge hat in den letzten Jahren zu den westlichen Herstellern aufgeschlossen, was den Konkurrenzdruck auch außerhalb Chinas erhöhen wird. Neben Autofirmen gab es auch Präsentationen von chinesischen Zulieferern, so unter anderem vom weltgrößten Batteriehersteller CATL, der immer mehr zu einem essentiellen Spieler der Weltwirtschaft wird.
Insgesamt werden chinesische Unternehmen aus unserer Sicht in den nächsten Jahren massiven Preisdruck in der Automobilbranche ausüben, was bedeutet, dass nur die kosteneffizientesten Hersteller im Westen weiterhin erfolgreich sein können. Interessanterweise betrachten die chinesischen Autobauer laut eigener Aussage vor allem Tesla als ihren größten Konkurrenten im Westen, nicht die größeren etablierten Automarken.
Starker Fokus lag auf Systemen für Fahrassistenz und autonomes Fahren, wobei sich die Ansätze stark unterscheiden
Ein großes Thema der Messe war die Entwicklung des vollautonomen Fahrens (und die vielen Zwischenschritte auf dem Weg dahin). Während zertifizierte Level-3-Systeme in der Oberklasse langsam ankommen, gehen die meisten Industrieexperten davon aus, dass “echte” Autonomie (Level-4 und darüber) frühestens Richtung 2030 kommen wird.
Hier zeigt sich auch erneut, wie anders der Ansatz unseres Portfoliounternehmens Tesla gegenüber dem breiten Rest der Branche ist: Tesla setzt aktuell beispielsweise ausschließlich auf Kameras als Sensoren in seinen Autos und macht die gesamte Software- und Hardwareentwicklung fürs autonome Fahren selbst. Im Gegensatz dazu nutzen andere Hersteller neben Kameras weitere Sensoren wie Radar und Lidar. Des Weiteren findet ein Großteil der Software- und Hardwareentwicklung über externe Partner statt, weil viele Autofirmen diese Expertise nicht selbst haben.
Am Stand von Hesai, dem führenden chinesischen Hersteller von Lidar-Systemen und ein 10xDNA-Portfolio-Unternehmen, haben wir mit Hesais Team über den aktuellen Stand der Technologie und die hochautomatisierte Produktion von Hesais neuem Festkörper-Lidar gesprochen.
Fazit
Die IAA 2023 hat gezeigt, dass batterieelektrische Antriebe mit einem zunehmenden Grad an Autonomie die Zukunft des Straßenverkehrs sind. Die etablierten Autobauer müssen sich dringend auf diesen Wandel einstellen, wenn sie nicht den Anschluss verlieren wollen. Die Chinesen werden in den kommenden Jahren eine immer größere Rolle spielen. Tesla ist und bleibt ein unkonventioneller Autobauer, der jedoch im Bereich E-Mobilität den Maßstab setzt, an dem sich alle anderen messen müssen.